Eröffnung:
Samstag, 15. März 2025, 12-17 Uhr
22., 29. März,
5., 12., 19., 26. April
und 3. Mai 2025
jeweils samstags 12-17 Uhr
oder nach Vereinbarung ()
Donnerstag, 3. April 2025, 18:30 Uhr
Künstlerinnengespräch mit Judith Albert und Madeleine Schuppli
Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von der Kulturförderung Kanton Obwalden, der Landis & Gyr Stiftung, der Casimir Eigensatz-Stiftung und der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern.
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Kein Tageslicht in den Ausstellungsräumen der Galleria Periferia in Luzern. Dafür künstliche Lichtquellen noch und noch; solange es Strom gibt, gibt es Licht – und jede Menge zu sehen in Judith Alberts Ausstellung ›as long as there is light‹. Und was sich da den Besucher*innen zeigt ist in jeder Hinsicht sehens- und bedenkenswert. Die mehr als zwanzig medial basierten Arbeiten der Obwaldner Videokünstlerin stammen beinahe ausnahmslos aus den letzten beiden Jahren. Nicht nur aufgrund der Menge, vor allem aufgrund der Qualität jeder einzelnen gewinnt die Präsentation museale Qualitäten.
Als Betrachter*in werde ich unmittelbar nach betreten der Räume aus meinen oft zu hektischen Alltagsmodalitäten herausgerissen. Ich benötige mehr Zeit für und eine andere Sicht auf die Dinge und Handlungen, die mir Judith Albert in ihren Arbeiten vor Augen stellt. In ›Superfood‹ wird das gleich zu Beginn deutlich. Auf einem Flatscreen sehe ich einen grau-rötlichen Industrieboden; von links greifen ins Bild die beiden Unterarme und Hände der Künstlerin; sie zupfen einen Kopfsalat, in aller Ruhe, sehr aufmerksam, fast zärtlich werden die einzelnen Blätter nach und nach abgetrennt; die einzelnen Blätter aber wandern dann nicht in eine Salatschüssel, sondern werden behutsam auf dem Boden abgelegt; der Salat ist auch nicht grün, sondern grau. Meine Zeit- und meine Dingwahrnehmung werden unmittelbar und nachhaltig irritiert. Und das setzt sich in den verschiedensten Spielarten und auf sehr verschiedene Weisen in der gesamten Ausstellung fort.
Man begegnet Arbeiten, die einen fragend zurücklassen, weil man sich nicht erklären kann wie die Künstlerin diese Bilder (technisch) produziert. Das könnte jetzt spektakulär daherkommen, tut es aber an keiner Stelle. Stattdessen fordern – und das ist bei einer Ausstellung, die beinahe ausschließlich Bewegtbilder zeigt mehr als bemerkenswert – die Werke immer wieder von neuem eine Ruhe ein. Ich muss als Betrachter*in meine innere Geschwindigkeit massiv runterfahren, wenn ich die stille Kraft der Albertschen Werke erfahren will. Gelingt das, ist es auf unterschiedlichste Weise beglückend. Und das gilt für wandfüllende Projektionen ebenso wie für ganz kleine Monitorarbeiten.
(Jörg van den Berg)